Geschichte
Die Abwasserbehandlung am Standort Wansdorf wurde vor über 100 Jahren aufgenommen. Seither haben der technische Fortschritt sowie die demographische und politische Entwicklung in der Region erheblichen Einfluß auf die Arbeitsweise und das Arbeitsvolumen des Entsorgungsbetriebs genommen.
1919: Beginn der Abwasserbehandlung mit der Inbetriebnahme von drei Absetzbecken
Sie verfügen über eine Reinigungsleistung von 36.000 m³ am Tag (bei Trockenwetter). Nachgeschaltet sind 38 ha Rieselfelder. Abwasser wurde von der damaligen Stadt Spandau übergeleitet.
1925: Bau einer sogenannten Emscherbrunnenanlage
Die nachgeschalteten Rieselfelder werden weiter genutzt. Spandau ist inzwischen Stadtbezirk von Berlin.
1986: Beendigung der Abwasserüberleitung aus Westberlin nach Wansdorf auf Bitten der DDR-Behörden
Die vorhandenen Altanlagen einschließlich der Rieselfelder werden jetzt nur noch durch die Stadt Hennigsdorf genutzt.
1989: Abwasserüberleitung auch aus Velten und Falkensee
1994: Abwasserüberleitung aus dem Gebiet des Trink- und Abwasserzweckverbandes Glien
1995: Planungsbeginn für das neue Klärwerk Wansdorf
1996: Gründung der Klärwerk Wansdorf GmbH
Gründungsgesellschafter sind Oranienburg, Hennigsdorf, Velten, Falkensee, der Trink- und Abwasserzweckverband Glien (zusammen 51 %) und die Berliner Wasserbetriebe, sowie die damalige Tochtergesellschaft der Berliner Wasserbetriebe, die UCB Umwelt Consult Berlin GmbH (zusammen 49 % Gesellschaftsanteile).
1996: Baubeginn des neuen Klärwerks mit der Grundsteinlegung am 25. Oktober
1997: Richtfest für das neue Klärwerk am 10. Oktober
Die Festrede hält der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe.
1998: Probebetrieb im neuen Klärwerk Wansdorf ab Herbst
Die alte Kläranlage und die Rieselfelder werden stillgelegt.
1998: Wiederaufnahme der 1986 unterbrochenen Abwasserüberleitung aus Spandau im Dezember
Damit ist die Wirtschaftlichkeit des Kooperationsmodells Klärwerk Wansdorf gesichert.
1999: Feierliche Einweihung des neuen Klärwerks am 5. Juli
Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe und der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen übergeben die Schlüssel.
1999: Fertigstellung der Abwasserdruckrohrleitung (ADL) Oranienburg-Wansdorf
Damit beginnt die Abwasserüberleitung von Oranienburg zum Klärwerk Wansdorf. Das alte Klärwerk in Oranienburg wird geschlossen.
2001: Qualitäts- und Umweltmanagementsystem für Klärwerk Wansdorf zertifiziert
Am 5 Juni wird die Betriebsführung des Klärwerks Wansdorf zertifiziert nach den Normen DIN EN ISO 9002 und DIN EN ISO 14001. Das sind die internationalen Normen für das Qualitäts- und Umweltmanagement.
2002: Erweiterung des Blockheizkraftwerks um ein Modul
Die elektrische Leistung bei der Verstromung von Faulgas steigt von 480 kW auf 853 kW.
2002: Die UCB Umwelt Consult Berlin GmbH scheidet als Gesellschafter aus.
Die Gesellschaftsanteile werden von den Berliner Wasserbetrieben übernommen. Die Berliner Wasserbetriebe halten damit allein 49 % der Gesellschaftsanteile, die Brandenburger Partner unverändert zusammen 51 %.
2004: Die Klärwerk Wansdorf GmbH feiert den 5. Jahrestag der Einweihung des Klärwerks.
2005: Umbau der Schlammverladung
Statt des Schlammstapelplatzes verfügt das Klärwerk nun über eine 18 Meter hohe Siloanlage.
2005: Erweiterung der Förderkapazität des Abwasserpumpwerks Oranienburg-Wilhelmsthal (alte Bezeichnung: Pinnow)
Um Spitzenzuläufe bei starken Niederschlägen besser zu beherrschen, wird die Leistung des Pumpwerks von 1.000 m³/h auf 1400 m³/h erhöht.
2007: Neuer Aufsichtsratsvorsitzender
Nach über 10 Jahren scheidet der Vorsitzende des Aufsichtsrates der KWG, Wolfgang Schneider, am 31. März aus dem Gremium aus. Neuer Vorsitzender wird Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe.
2008: Inbetriebnahme eines neuen Prozessleitsystems
Das seit 1998 im Klärwerk genutzte Prozessleitsystem hat ausgedient und wird durch moderne Technik ersetzt.
2009 und 2010: Erneuerung der Belüfterelemente
Die keramischen Belüfterelemente in den Belebungsbecken Linie 1 (2009) und Linie 2 (2010) werden erneuert. Die Belebungsbecken werden dabei nach 11 bzw. 12 Jahren Dauerbetrieb jeweils zum ersten Mal geleert und besichtigt.
2010: Neue Steuerungen im Klärwerk
Die Modernisierung der Steuerungen des BHKW und der Gebläsestation von Siemens PC S5 auf die aktuelle S7 wird realisiert. Der Wirkungsgrad und die Verfügbarkeit der Anlagen werden deutlich verbessert.
2012 Austausch der Überschussschlamm-Zentrifuge
Nach 14 Betriebsjahren wird die verschlissene Überschussschlamm-Zentrifuge ersetzt.
2014 Einsatz eines modernen Turbogebläses
Zur Erzeugung der Druckluft für die Belüftung des Abwassers im Belebungsbecken sind drei Verdichter im Einsatz. Eines dieser in die Jahre gekommenen Aggregate wurde durch einen hochmodernen Turboverdichter ersetzt.
2015 Modernisierung der Blockheizkraftwerk-Anlage
Mit dem Austausch des Moduls 1 der aus drei Modulen bestehenden Blockheizkraftwerk-Anlage wurde die Modernisierung der technischen Einrichtungen zur Klärgasverwertung eingeleitet. Durch Verbesserung des Wirkungsgrades und Erhöhung der Anlagenkapazität kann die elektrische Leistung von 867 kW auf 1024 kW gesteigert werden.
2016
Mit dem Ersatz von zwei Zentrifugen durch effektivere Aggregate verbessert sich die Schlammqualität und wird neben den Entsorgungskosten für den Klärschlamm nebenbei auch noch der Energieverbrauch für diesen Verfahrensschritt reduziert.
2017 Umsetzung eines modernen Schlammkonzeptes
Um die reibungslose Entsorgung des nach dem Klärprozess als Reststoff verbleibenden ausgefaulten Schlammes zu sichern, übernimmt anstelle des störanfälligen Trogkettenförderers eine wartungsarme Exzenterschneckenpumpe die Förderung des Schlammes in den Dickschlammsilo.
Außerdem werden die in die Jahre gekommenen Rücklaufschlamm-, Rohschlamm- und Mischschlammpumpen durch leistungsstärkere, wartungsärmere und energie-sparendere Aggregate ersetzt.
2017 Inbetriebnahme der Prozesswasserbehandlungsanlage
Dem in den Faultürmen zur Gasgewinnung ausgefaulten Schlamm wird vor dem Abtransport die Klarwasserphase mittels Zentrifuge entzogen und in den Klärprozess zurückgeführt. Als neue Prozessstufe wird in die Kläranlage eine Prozesswasserbehandlungsanlage integriert, die dieses hoch stickstoffhaltige Klarwasser vor Rückführung in den Klärprozess weitgehend vom Stickstoff befreit. Damit wird durch die Erhöhung des Kläranlagen-Abbaugrads für den Stickstoff ein Beitrag zum Gewässerschutz im Vorfluter des Klärwerks geleistet.
2018 Upgrade des Prozessleitsystems
Nach 10 Jahren müssen sowohl die veraltete Hardware als auch die Software, für die der Support ausläuft, einschließlich der Visualisierung ausgetauscht werden.
2019
Im Klärwerk werden der 20. Jahrestag der Einweihung des neuen Klärwerks und 100 Jahre Abwasserbehandlung am Standort Wansdorf gefeiert.
2020 Erneuerung der Rechenanlage
Mit dem Austausch der störanfälligen zweistraßigen Rechenanlage können deren Verfügbarkeit deutlich gesteigert und die Reparaturkosten erheblich gesenkt werden.
2020 Realisierung des Belüftungskonzeptes
Das im Jahr 2017 erarbeitete Belüftungskonzept wird schrittweise umgesetzt. 2020 wurde der Austausch der inzwischen über 20 Jahre alten Verdichter gegen moderne Turboverdichter abgeschlossen. Diese verfügen über einen höheren Wirkungsgrad und gewährleisten zudem den ermittelten Mehrbedarf an Belüftungsleistung.
2021 & 2022 Erneuerung der Belüfterelemente
Die keramischen Belüfterelemente in den Belebungsbecken Linie 1 (2021) und Linie 2 (2022) werden nach 12 Jahren Betrieb erneuert, die geplante Verbesserung der Wirkungsgrad Biologische Reinigung und Energieeffizient erreicht.
2022 Modernisierung der Blockheizwerk-Anlage und Errichtung eines zweiten Biogasspeichers
Mit dem Austausch der Module 2 und 3 der aus drei Modulen bestehenden Blockheizkraftwerk-Anlage wird die Modernisierung der technischen Einrichtungen zur Klärgasverwertung umgesetzt. Der zusätzliche 2. Klärgasspeicher wird errichtet.
2024 25 Jahre Klärwerk Wansdorf
Im Klärwerk wird der 25. Jahrestag der Einweihung des neuen Klärwerks würdig gefeiert. Ministerin und Chefin des Staatskanzlei Brandenburg Frau Kathrin Schneider richtet Grußworte an die Festgemeinschaft.
Der Tag des offenen Klärwerks lockt zahlreiche interessierte Besucher an.